Und so fing es an.

Gepostet von am Mrz 21, 2014 in Allgemein, über's Projekt, Überlebende | Keine Kommentare

Und so fing es an.

Barbara ist 49 Jahre alt und hat überlebt. Keinen Krieg, keinen Autounfall, sondern ihre ganz persönliche Krankheitsgeschichte. Siebenmal wurde ihr der Bauch aufgeschnitten, nachdem eine Thrombose der Hauptvene dort (Vena Cava) eine Lungenembolie verursacht hatte. Rund zwei Monate lang lag sie im Koma. Lange war nicht klar, ob sie leben würde und ob sie wieder eigenständig würde leben können. „Es ist schade, dass die Leute oft nur danach fragen, wie es denn ist, fast zu sterben“, meint sie. Schließlich sei es doch viel interessanter, was danach geschehe, was dieses Erlebnis mit den Leuten mache. Vielleicht ist das auch zu passiv formuliert, denn: sie ist sich sicher, dass jeder, der überlebt hat, danach sein Leben verändert. Dann meint sie nachdenklich: „Wenn die Leute überhaupt nachfragen…“. Ihrer Erfahrung nach denken die meisten Menschen, dass es danach genau so weitergeht wie vorher. Vor allem, wenn die bleibenden Behinderungen und Narben von der Krankheit nicht sofort sichtbar sind.

„Dabei ist Überleben wie eine Wiedergeburt. Ich bin dankbar für jeden Sonnenstrahl und jedes Gespräch. Vor allem ist es eine zweite Chance.“

Barbara selbst fragt gerne nach und hat ihr ganzes Leben hinterfragt. Das will sie jetzt komplett umkrempeln. „Ich will vom Land nach München ziehen. Statt Haus eine ganz kleine Wohnung nehmen, ein Zimmer reicht. Und dann nur noch mit dem Fahrrad. Kein Auto mehr.“, schildert sie ihre Zukunftsvision. Besitz hat seinen Stellenwert verloren. Ebenso beruflicher Status. Deswegen lernt sie gerade für den Heilpraktiker und möchte als Therapeutin arbeiten.

Wer ihr begegnet, wird einer lebensfrohen Frau begegnen. Einer Frau, die stolz auf ihren Körper ist, dass er sie nicht im Stich gelassen hat. Aus diesem Grund sind auch die Bilder entstanden, die ich von ihr gemacht habe. Als Dankeschön an ihren Körper und als neue Bilder eines neuen Selbst, das mit dem vor der Nahtoderfahrung wenig gemeinsam hat – auch optisch.

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